Unter dem Begriff Content Marketing versteht man ein langfristiges, strategisches Vorgehen auf Basis von Kommunikationsmitteln, um zielgruppengerechte Inhalte zu erstellen, wobei das Unternehmen die Kompetenz und Qualität des Unternehmens in den Vordergrund stellt und anhand fundierter Aussagen belegen kann.
Im Gegensatz dazu wird im klassischen Marketing die Qualität ohne Angabe von Beweisen behauptet.
Diese Form des Marketings unterstützt den Prozess des Kaufens in allen Phasen. Da der werbliche Aspekt nicht in den Vordergrund tritt, nähert sich Marketing zunehmend an Public Relations (PR) an. Dies zeigt sich besonders in den Kernbereichen der PR: Durch zielgruppenorientierte Aufbereitung von Inhalten sollen Produkte und Meinungen über Pressemitteilungen, soziale Medien und Journalisten verbreitet werden.
Reizüberflutung im Marketing – Lösung: Content Marketing
Die Bedeutung dieser Marketingform ist in den letzten Jahren gestiegen, da die Menschen zunehmend Werbung mit deutlich erkennbarer Werbesprache blockieren und ignorieren. Deutlich wird dies im Vergleich zwischen den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts und den 10er Jahren des 21. Jahrhunderts: Kam damals ein Mensch im Verlauf des Lebens mit ca. einer Million Marketingbotschaften in Kontakt, so sind es aktuell über 20 Millionen. Durch diese Reizüberflutung werden Werbebotschaften häufig als lästig empfunden, eine Werbung für das Unternehmen kann sogar negativ sein. Es wird von einer zunehmend negativen Entwicklung des klassischen Marketings gesprochen. Durch die negative Wahrnehmung und Nichtbeachtung durch die Zielgruppe werden TV-Spots und Zeitungsanzeigen zunehmend ineffizient und teuer, gleichzeitig sinkt durch die zunehmende Digitalisierung die Reichweite der klassischen Printmedien.
Content Marketing als (neutrale) Kundenberatung im Kaufprozess
Der Kaufprozess hat sich sowohl im B2B-Bereich (Kaufmann verkauft an Kaufmann) als auch im B2C-Bereich (Kaufmann verkauft an Privatperson) aufgrund der Digitalisierung gewandelt. Konsumenten sind anspruchsvoller als früher und zugleich besser informiert, vieles wird kritischer betrachtet und hinterfragt. Selbst bei einem Kauf in einem Ladengeschäft findet vorher meist eine Internetrecherche statt. Dabei nimmt die Bedeutung von Bewertungen und Meinungen anderer Kunden und Internetnutzer zu. Deren Bewertungen weisen meist eine große Glaubwürdigkeit auf. Unternehmen müssen deshalb auch hier mit guten Inhalten unterstützend aktiv sein.
Marktforschungen haben ergeben, dass durch den Effizienzverlust der klassischen Medien und der Ansprache von Zielgruppen ohne Differenzierung das Marketing zunehmend in die Gestaltung einer langfristigen, stabilen Kundenbeziehung investieren sollte. Content Marketing setzt genau bei dieser Langfristigkeit durch qualitativ hochwertige Inhalte (Content) an.
Zu den bekanntesten Vertretern gehören Whitepaper und Checklisten. Je nach Interpretation der Bestandteile von Video-Marketing können auch erklärende Videos zu Produkten und Themen dem Content Marketing zugerechnet werden.
Chancen von Content Marketing
Wirtschaftlichkeit durch lange Lebensdauer der Inhalte
Durch die Gestaltung von hochwertigen Inhalten haben diese meist eine längere Lebensdauer und somit anteilig geringere Marketingkosten. Gleichzeitig steigt die Kundenbindung durch eine positive Entwicklung der Loyalität gegenüber dem verkaufenden Unternehmen.
Wirtschaftlich nachhaltiger Content kann als Material für andere Marketingbereiche weiter verwendet und aufbereitet werden. Dazu zählt die Aufbereitung im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung sowie bedingt durch die angelegte langfristige Vernetzung der Unternehmen mit den Kunden das Social Media Marketing.
Auf die genannten positiven Effekte hochwertiger Beiträge setzen in den meisten Ländern rund die Hälfte der Unternehmen. In der deutschsprachigen Region (DACH) ist Content Marketing der am dominantesten wachsende Kommunikationsbereich.
Herausforderungen von Content Marketing
Zweitverwertung von Content
Findet keine Weiterverwertung der Inhalte über mehrere Medien verteilt statt, so entsteht im Content Marketing der große Nachteil des hohen Zeitaufwandes, welcher in keiner Relation zum Erfolg steht und zu hohen Kosten für Personal oder Agenturleistungen führt.
Webanylse muss genutzt werden
Ein weiterer Nachteil entsteht, wenn man die Webanalyse nicht nutzt und so den Erfolg des Content Marketings nicht ermittelt. Entscheidungen basieren dann nicht auf fundierten Daten. Eine Studie aus der Schweiz und Deutschland kommt zu dem Resultat, dass nur rund 17% der Unternehmen den Erfolg messen, da diese Messung zu komplex sei. Jedoch haben viele Unternehmen die Absicht gegenzusteuern.
Mögliche Übersättigung der Zielgruppe
Durch die zunehmende Verwendung von Content Marketing durch Unternehmen kann hier ebenfalls in der Zukunft eine Übersättigung der Kunden mit dieser Form der Werbung eintreten. Dabei geschieht die Reizüberflutung nicht durch störende Werbung in Zeitungen und Fernsehen (welches auf Unterbrechungen basiert) sondern auf zu viel qualitativem Content.
Gleichzeitig steigt dadurch der notwendige Aufwand noch besseren, qualitativ hochwertigeren Inhalt zu produzieren. Content Marketing ist in der deutschsprachigen Region noch nicht so stark wie in der USA verbreitet, daher ist eine solche Übersättigung noch nicht in den nächsten Jahren zu erwarten.
Als Gegenmaßnahme können Unternehmen dann mit Hilfe der Datenanalyse auf eine stärkere Personalisierung der Inhalte setzen, wie es bereits im E-Mail-Marketing geschieht.
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